Staatenwelt Europas von 910-1400

#1 von CeCe , 15.05.2009 03:03

Der Aufbau der Staatenwelt Europas

Im 10. Jh. Begann sich jene europäische Staatenwelt zu formieren, die bis in die Gegenwart von Bedeutung ist: Neben den großen Nachfolgestaaten des fränkisch- karolingischen Reiches- Frankreich und “Heiliges römisches Reich”- bildeten sich im Laufe des 11. Jh. Staatliche Gebilde in Ungarn, der Slawen (Polen, Böhmen), der Normannen (Sizilien, Süditalien, England) heraus.

Die Kaiser - v.a. Otto I., II., III.- betrieben die Missionierung der Ungarn und Slawen: sie förderten den Grundstein für die Einbindung dieser Länder in den römisch- lateinischen Kulturkreis.

Die Feudale Ordnung Europas:

Das Lehenswesen bestand aus zwei miteinander verbundenen Bereichen:
1.) persönliche Gefolgschaft (lebenslanger Dienst, Gehorsam) eines Vasallen gegenüber einem mächtigen Herrn.
2.) Belehnung des Vasallen durch den Herrn mit Lehensgütern.
An der Spitze der Lehenspyramide, in welche der Adel vollständig eingebunden war, stand der Köig. Auch Bischöfe und Äbte waren in dieses System eingebunden.
Die Grundherrschaft bildete die wirtschaftliche Grundlage des Hochmittelalters und bestimmte das Leben der Bauern bis in das 19. Jh. Bauern bewirtschafteten das Land ihrer Grundherrn. Sie waren mit unterschiedlichen Freiheiten ausgestattet (unfreie Leibeigene- relative selbstständige grunduntertänige Bauern als Pächter). Die Bauern schieden als Mitgestalter des politischen Lebens im Mittelalter weitgehend aus.
Die mittelalterliche Gesellschaft verstand sich in drei Stände unterteilt: Klerus, Adel (Ritter), Bauern. Diese Ordnung wurde als gottgewollt angesehen. Jeder Stand hatte die ihm durch Gott zugewiesenen Aufgaben zu erfüllen: beten, kämpfen- schützen, arbeiten- ernähren. Erst im Spätmittelalter- mit Durchbruch der Städte und mit dem Bürgertum als neue wichtige Bevölkerungsschicht- begann sich diese Ordnung langsam aufzuheben.
Diese Verbesserung der Technik (u.a. Beetpflug, Dreifelderwirtschaft, Kummet, Hufeisen) ermöglichte eine Steigerung der Ernteerträge und die Ernährung der wachsenden Bevölkerung.
Die Klöster im Mittelalter waren sowohl religiöse als auch kulturelle und wirtschaftliche Zentren der Verwaltung.

Kirche und Kaisertum:

Einerseits förderten die Kaiser- v.a. Im 10. Jh. - die Reform der Kirche und des Papsttums, andererseits bedienten sie sich im Reich der Bischöfe und Äbte zur Umsetzung ihrer politischen Interessen.
Mit Papst Gregor VII. (1073- 1085) setzte sich in der Kriche die Reformpartei durch. Seine Zurückweisung der Einmischung des Kaisers Heinrich IV. (1056-1106) in Angelegenheiten der Kirche führte zum Investiturstreit. Mit dem Konkordat zu Worms (1122) wurde ein Ausgleich gefunden.
Eine erneute Auseinandersetzung brach unter Papst Innozenz III. Aus Er stellte den Anspruch der Kriche auf die Weltherrschaft. Dem widersetzte sich Kaiser Friedrich II. Auf dessen Tod folgte im Reich die freid- und rechtlose Zeit des Interregnums. Dieses beendete der 1273 zum deutschen König gewählte Rudolf von Habsburg.

Die Christenheit um 1200

Die Menschen standen einer übermächtigen Natur mit ihre Bedrohungen gegenüber; sie suchten Trost, Schutz und Beistand im Glauben und in der Kirche. In vielen Bereichen war die Kirche verweltlicht: Sie häufte große Reichtümer an; Geistliche waren wenig gebildet und lebten zum Teil nicht vorbildhaft.
Reformgruppen, wie die Katharer lehnten die Amtskirche ab und verwarfen in wichtigen Punkten auch deren Lhre. Nachdem Bemühungen um eine friedliche Einigung gescheitert waren, wurden die Ketzer im ersten Drittel des 13. Jh. Gewaltsam verfolgt und unterworfen.
Bettelorden (Franziskaner- Franz von Assisi, und Dominikaner - Dominikus) stärkten die Reformkraft der Kriceh

Europa und der Orient:

Die sieben Kreuzzüge (ab 1096 bis 1270) in das Heilige Land hatte mehrere Begleiterscheinungen und Folgen: Jugne Adelige konnten neues Land erobern; Judenpogrome in Frankreich und Deutschland; Verschlechterung der Beziehung zwischen Muslimen und Christen; Ausweitung des Handels
An den Berührungspunkten der lateinisch- christlichen mit der islamischen Kultur in Sizilien und Spanien erfolgte ein reger geistiger Austausch (Mathematik, Physik, Astronomie, Medizin ) wobei der Westen in der Regel mehr profitierte.

Europa im Spätmittelalter:

Die Bevölkerung verdoppelte sich von der Jahrtausendwende bis zur Mitte des 14. Jh. Damit war ein Ansteigen der Bevölkerung in den Städten verbunden. Nahrungsmittel waren oft knapp: Hungersnöte und Preissteigerungen führten zu sozialen Unruhen.
Die Pest raffte in manchen Teilen Europas bis zu 50% der Bevölkerung dahin.
Bauern kämpften immer wieder um Freiheit und politische Mitbestimmung. Dauerhaft konnten sie sich ab 1291 nur in den Urkantonten der Schweiz durchsetzen.
Die Städte boten den Zuwanderern vom Land gute wirtschaftliche Möglichkeiten
Große Städte bauten den Fernhandel aus und bemühten sich um den Abbau von (grundherrlichen) Handelsbeschränkungen.
Zunfhandwerker und Kaufleute erkämpften sich die Teilnahme an den Stadtregierungen.


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zuletzt bearbeitet 15.05.2009 | Top

   

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