Altes Spezialgebiet

#1 von CeCe , 18.05.2009 19:21

Inhaltsverzeichnis:
Vorwort Seite 2
Carl von Clausewitz Seite 3
Biographie Seite 3
Clausewitz' Definition der Strategie Seite 4
Elemente der Strategie Seite 4
Überraschung des Feindes Seite 5
List Seite 5
Sammlung der Kräfte im Raum Seite 6
Vereinigung der Kräfte in der Zeit Seite 6
Strategische Reserve Seite 6
Moralische Größen Seite 7
Sunzi Seite 8
Biographie Seite 8
Sunzi über die Kriegsführung Seite 9
Schwache und starke Punkte Seite 10
Der Einsatz von Spionen Seite 11
Moderne Kriegsstrategien Seite 12
Blitzkrieg Seite 12
Der dritte Koalitionskrieg Seite 12
Der Überfall auf Port Arthur Seite 12
Italienisch- äthiopischer Krieg Seite 13
Suez- Kanal Seite 13
Iraks Überfall auf Kuwait Seite 13
Quellen Seite 15
























Vorwort:
Bevor ich mit der Ausarbeitung meines Spezialgebiets beginne, möchte ich noch ein paar Worte schreiben, nämlich warum ich das Thema „Militärstrategien“ als Spezialgebiet für meine mündliche Matura im Fach „Geschichte und Politische Bildung“ gewählt habe:
Erstens finde ich, dass Strategie in unserem Leben eine wichtige Rolle spielt. Immer wieder entwerfen wir bewusst oder unbewusst Strategien auch im Alltag. Sei es für die Arbeit, im Familienmanagement, in der Partnerschaft oder auch im Freundeskreis. Wir planen, überdenken oder verwerfen alles auch wieder. Wenn wir ein bestimmtes Ziel haben brauchen wir einen Weg um es zu erreichen, so müssen wir also Strategien entwerfen. Sehr wichtig sind heutzutage auch Marketing- Strategien bzw. Strategie in der Wirtschaft allgemein. Eine Firma muss gewisse Wege gehen um zum Ziel zu kommen, diese Wege werden vorher geplant, dann umgesetzt und so versucht man an das Ziel zu gelangen. Und das ist nichts anderes als Strategie.
Zweitens fasziniert mich die kühle Logik eines jeden Strategen im Militär. Schließlich entwirft dieser Mensch einen Plan um an ein Ziel zu gelangen, dessen Mittel es unter anderem ist andere Menschen umzubringen, zwar nicht zwangsläufig, aber dennoch sehr häufig. Ich wollte gerne wissen wie solche Pläne bzw. Strategien aussehen, was sie beinhalten und ob Strategen auch so etwas wie Moral besitzen.
Erschreckender weise, ja. Eine meiner Erkenntnisse während dieser Arbeit ist, dass der Krieg und seine Diener eine eigene Vorstellung von Moral haben, quasi eine Kriegsmoral. Das Töten bekommt somit eine Form und so wie in jeder Lebenssituation gibt es somit Handlungen die gebilligt werden und welche die den moralischen Vorstellungen nicht entsprechen. Natürlich ändert sich das von Epoche zu Epoche, aber dennoch ist sie da. Während Clausewitz den Krieg als bloße Fortsetzung der Politik ansieht („Vom Kriege“: Erstes Buch, erstes Kapitel, Punkt 24) mahnt Sunzi, dass Krieg der Ausgangspunkt für Leben und Tod ist und ein Weg zum Weiterbestehen oder zum Untergang ist.(„Die Kunst des Krieges“ 1. Kapitel: Planung)
In unserer Zeit äußert sich die Kriegsmoral in Form eines Völkerrechts; bei Verstoß kann man am internationalen Strafgerichtshof in Den Haag verurteilt werden.
Was ich noch dazu gelernt habe ist, dass jeder militärischen Strategie eine politische vorgeht. Viele Beispiele liefern uns dazu Beweise, wie zum Beispiel die Blitzkriege, die keine Erfindung Hitlers waren (dazu später mehr), oder der Einsatz von Spionen, die nicht unbedingt militärisch sein müssen um dem Militär nötige Informationen zu bringen. Ich glaube in den seltensten Fällen ist Strategie während dem Krieg eine rein militärische Angelegenheit.
Was ich leider auch dazu lernen musste, nachdem ich erfreulicher weise erfahren hatte, dass Strategen sehr wohl eine Moral haben, waren die Veränderungen welche die Technik für den Krieg mit sich bringen. Dank unserer hohen Technologie Standards ist vieles möglich, was zu Zeiten Clausewitz oder Sunzis natürlich nicht möglich war. Somit ist in den meisten Schlachten die natürlich Hemmschwelle der Soldaten und Soldatinnen überwunden, da sie vom Panzer, Flugzeug, Schiff, U-Boot etc. aus ihr Gegenüber nicht sehen und einfacher töten können. Für die Strategie natürlich von Vorteil, für die Menschlichkeit eine Katastrophe...




Carl von Clausewitz
Biographie
Carl Philipp Gottlieb von Clausewitz wurde am ersten Juli siebzehnhundertachtzig als Sohn des Steuereinnehmers Friedrich Gabriel Clausewitz in Burg (bei Magdeburg) geboren.
Seine Herkunft ist sehr umstritten, da nicht klar ist, ob seine Familie tatsächlich wie er behauptet von einem oberschlesischen Adelsgeschlecht abstammt, oder was wahrscheinlicher ist, ob sein Urgroßvater seinen Namen sich nicht im Chaos des Dreißigjährigen Krieges zugelegt hat.
1792 trat Clausewitz in das Infanterie- Regiment Nr. 34 ein, wo er Fähnrich (1) wurde und seine militärische Karriere begann. Ein Jahr später zog er in den Ersten Koalitionskrieg (2), wo er erste Kriegserfahrungen sammelte.
Im Oktober 1801 trat er in die neu gegründete Kriegsschule in Berlin ein. So wurde er von den Gedanken des Gründers der Schule, Gerhard von Scharnhorst, beeinflusst, genauso durch die Schriften Immanuel Kants. Als Adjutant des Prinzen August von Preußen kam er mit der höheren Gesellschaft in Berührung, wo er auch seine Frau Marie von Brühl kennen lernte.
Nachdem er 1806 in französische Kriegsgefangenschaft kam, half er nach einem Jahr als einer der wichtigsten Reformer an der Reorganisation des preußischen Heeres.
1810 wurde er zum Major befördert, diente als Scharnhorsts Bürochef, als Lehrer für Generalstabsdienst und Taktik und unterrichtete als Hauslehrer auch den preußischen Prinzen (und somit auch den Kronprizen Wilhelm).
1812 verlässt er die preußische Armee, da er sich nicht in der Lage fühlt Napoleon I. Zu unterstützen und tritt in russische Dienste. Somit spielte er eine wichtige Vermittlerrolle bei der Konvention von Tauroggen. Wilhelm III. Weigerte sich jedoch Clausewitz wieder in preußische Dienste zu nehmen. 1814 durfte er jedoch als Oberst wieder zurück nach Preußen.
1818 wurde Carl von Clausewitz zum Direktor der Allgemeinen Kriegsschule in Berlin. Im September desselben Jahres wurde er zum Generalmajor.
Der Posten an der Kriegsschule ließ ihm viel Zeit für eigene Arbeiten, so entstand sein Hauptwerk „Vom Kriege“ auch in diesen Jahren.
1827 wurden Clausewitz und seine Brüder schließlich offiziell geadelt, was nichts anderes als eine Anerkennung ihres Adelsstandes war, den sie nicht eindeutig nachweisen konnten.
1830 wurde er schließlich Versetzt wie er es gewollt hatte, zuerst zur Artillerie- Inspektion nach Breslau, danach wurde er Stabschef des preußischen Observationskorps, da es zum Polnischen Insurrektionskrieg kam. Nachdem die russischen Truppen die Cholera nach Polen brachten, starb Gneisenau daran und Clausewitz übernahm die Befehlsgewalt. Doch auch ihn erwischte die Cholera, so kehrte er 1831 nach Breslau zurück und starb wenige Tage später.

(1) Fähnrich ist ein militärischer Dienstgrad, der national unterschiedlich entweder einen Offiziersanwärter oder dienstjüngsten Offizierdienstgrad bezeichnt.

(2) Als Koaltionskriege bezeichnet man jene kriegerischen Auseinandersetzungen, die von 1792 bis bis 1815 zwischen Frankreich und seinen europäischen Gegner stattgefunden haben.








Clausewitz Definition „Strategie“

„Sie ist der Gebrauch des Gefechts zum Zweck des Krieges.“
(Vom Kriege von Carl von Clausewitz; 3. Buch; erstes Kapitel)

Clausewitz macht in seinem Werk „Vom Kriege“ darauf Aufmerksam, dass die Strategie dem ganzen kriegerischen Akt ein Ziel setzt. Er setzt also „Strategie“ mit „Kriegsplan“ gleich und plant im Grunde genommen nichts anderes als die Anordnungen der Gefechte, die zu seinem Ziel führen. Darin besteht für ihn auch der Unterschied zwischen Taktik und Strategie. Denn Taktik findet während dem Gefecht statt und beinhaltet kleine Pläne, die nicht nachhaltig sind, sondern nur für ein Gefecht gelten, während die Strategie ein ganzer Kriegsplan ist.
So ist es für Clausewitz klar, dass viel mehr Durchsetzungskraft, Geduld, Willensstärke und Mut durch Durchführung der geplanten Strategie gehört, als bei der Durchführung der Taktik, denn die gilt nur für den Moment. Laut Clausewitz, wird man während dem Gefecht mitgerissen, muss schnell handeln und hat keine Zeit die Entscheidung noch einmal zu überdenken, was bei der Durchführung de Strategie natürlich nicht zutrifft. Somit können Zweifel aufkommen, die das Ende der Aussicht auf Erfolg in jedem Krieg bedeuten.
Clausewitz betont hierbei wie wichtig das Genie des Feldherren ist, denn dieser muss nicht nur die materiellen Aspekte im Auge behalten, wie den Nachschub, die Versorgung, die geographische Lage, das Wetter etc. sondern auch die geistigen:
„Aber gestehen wir nur: Es ist hier von wissenschaftlichen Formen und Aufgaben gar nicht die Rede; die Verhältnisse der materiellen Dinge sind alle sehr einfach; schwieriger ist das Auffassen der geistigen Kräfte, die im Spiel sind. Aber auch bei diesen sind die Geistesverwirklichungen und die große Mannigfaltigkeit der Größen und Verhältnisse nur in den höchsten Regionen der Strategie zu suchen, da wo sie an die Politik und Staatskunst grenzt, oder vielmehr beides selbst wird, und da haben sie, wie wir schon gesagt haben, mehr Einfluß auf das Wieviel und Wiewenig als auf die Form der Ausführung. Wo diese vorherrscht, wie bei den einzelnen großen und kleinen Begebenheiten des Krieges, da sind die geistigen Größen schon auf eine geringe Anzahl zurückgebracht.“


(Vom Kriege von Carl von Clausewitz; 3. Buch; erstes Kapitel)


Elemente der Strategie


Laut Clausewitz sind die Elemente der Strategie in 4 Gruppen eingeteilt:
moralische, wozu alles gehört, was durch geistige Eigenschaften und Wirkung hervorgerufen wird;
die zweite Klasse bilden die physischen mit der Größe der Streitkräfte, ihrer Zusammensetzung, das Verhältnis der Waffen etc.;
in die dritte die mathematische mit den Winkeln der Operationslinien, die konzentrischen und exzentrischen Bewegungen etc.;
die geographische mit dem Einfluss der Gegend (Berge, Flüsse, Wälder etc.) und zuletzt die statistische mit den Mitteln des Unterhalts und ähnliches.

Clausewitz betont hierbei, dass es zwar wichtig ist diese Elemente voneinander gesondert zu betrachten, um ihre Wichtigkeit abzuwägen, doch findet er dass man damit keinen Krieg gewinnen kann, denn sie sind während der kriegerischen Akte zu sehr ineinander Verbunden.


Überraschung des Feindes
„Die Überraschung wird also das Mittel zur Überlegenheit, aber sie ist außerdem auch als ein selbstständiges Prinzip anzusehen, nämlich durch ihre geistige Wirkung. Wo sie in einem hohen Grade gelingt, sind Verwirrung, gebrochener Mut beim Gegner die Folgen, und wie diese den Erfolg multiplizieren, davon gibt es große und kleine Beispiele genug.“


(„Vom Kriege“, Carl von Clausewitz; 3. Buch, 9. Kapitel)


Nach dieser Erklärung fügt Clausewitz hinzu, dass es in erster Linie von der Regierung und vom Feldherren und erst in zweiter Linie vom Heer abhängt ob die Überraschung gelingt oder nicht. Denn die Vorraussetzung für eine gelungene Überraschung des Feindes liegt in der Schnelligkeit und im Geheimnis. So brauchen also Regierung und Feldherr große Energie um das Vorhaben schnell und präzise durchzuführen, während vom Heer ein großer Ernst und Disziplin erwartet wird.
Gleichzeitig macht Clausewitz klar, dass es in der Natur der Sache liegt, dass solche Überraschungen nie perfekt gelingen können.


List
Zuerst macht Clausewitz klar, dass die List im Krieg nicht dasselbe ist wie Betrug. Denn der Listige lügt nicht, er überlistet. Er stellt seinem Gegenüber eine Falle, so dass jener die Irrtümer selbst begeht.

„Wie der Witz eine Taschenspielerei mit Ideen und Vorstellungen ist, so ist die List eine Taschenspielerei mit Handlungen.“
(„Vom Kriege“ Carl von Clausewitz; 3. Buch, 10. Kapitel)


Clausewitz macht jedoch auch klar, dass man die List im Krieg nicht so sehr gebrauchen kann wie im alltäglichen Leben. Denn man kann sein Gegenüber nicht mit bloßen Worten, Erklärungen oder Äußerungen überlisten. Die Strategie ist wie oben schon erklärt, eine Anordnung von Gefechten, das heißt man kann nur eines tun: Entwürfe und Befehle nur zum Schein geben, falsche Information durchsickern lassen und hoffen, dass der Feind nicht dahinter kommt. Dazu kommt, dass es ein beträchtlicher Aufwand ist die List durchzuführen. Die Gefahr, dass man eine List umsonst inszeniert hat ist sehr groß, somit muss man aufpassen wie groß man die Sache anlegt und ob überhaupt, da wertvolle Kraft dafür verloren geht, während keine Erfolgsgarantie besteht.

Sammlung der Kräfte im Raum

Das ist das höchste Anliegen Clausewitz'. Das wichtigste im Krieg ist es die Kräfte zusammen zu halten. An dieser Stelle regt er sich über Feldherren auf, die ihre Streitkräfte aus reinem Bauchgefühl heraus teilen. Er möchte, dass die Vereinigung der ganzen Streitkraft als Norm genommen wird und jede Teilung als Abweichung behandelt wird. Wenn die Gründe gut sind, ist eine Teilung willkommen, dazu gibt es aber bestimmte Mittel und Ausnahmesituationen. Somit wird jede Torheit vermieden.

Vereinigung der Kräfte in der Zeit

„Alle Kräfte, welche für einen strategischen Zweck bestimmt und vorhanden sind, sollen gleichzeitig darauf verwendet werden, und diese Verwendung wird um so vollkommener sein, je mehr alles in einen Akt und in einen Moment zusammengedrängt wird.“
(„Vom Kriege“ Carl von Clausewitz; 3. Buch, 12. Kapitel)

Strategische Reserve
Im Krieg hat Reserve zweierlei Bedeutung: Erstens die Erfrischung der Kampfkraft also die Verlängerung und Erneuerung des Kampfes und zweitens der Gebrauch gegen unvorhergesehene Fälle.
Clausewitz macht klar, dass der erste Punkt mit Strategie nicht viel zu tun hat, denn sie ist eine taktische Bestimmung.
Der zweite Punkt aber kann sehr wohl auch strategisch sein.
Wenn wir nun davon ausgehen, dass die Strategie der Kriegsplan ist, dann ist es etwas widersinnig eine strategische Reserve einzuplanen, da eine Reserve für unvorhergesehene Fälle denkbar ist.
Die Aufgabe der Strategie ist es durch einzelne Gefechte zum Ziel zu führen, das heißt sie geht von einem Sieg aus. Wenn man bei dieser Planung jedoch davon ausgeht, eine Reserve zu brauchen, weil man sich zu schwach führt darf man auf keinen Fall eine Reserve einplanen, da sie eine zurückgestellte Kraft darstellt.
Das Problem hierbei ist, wenn ich keine strategische Reserve einbaue, habe ich auch keine taktische, somit könnte mir diese Reserve im Ernstfall fehlen. Andererseits ist es strategisch gesehen widersinnig.
„Dieser Ideenwirrwarr geht ins wirkliche Leben über, und will man ein glänzendes Beispiel davon sehen, so erinnere man sich, dass Preußen 1806 eine Reserve von 20000 Mann unter dem Prinzen Eugen von Württemberg in der Mark kantonieren ließ, welche dann die Saale zur Rechten Zeit nicht mehr erreichen konnte, und dass andere 25000 Mann dieser Macht in Ost- und Südpreußen zurückblieben, welche man als eine Reserve erst später auf den Feldfuß setzten wollte.
Nach diesen Beispielen wird man uns wohl nicht Schuld geben, dass wir mit Windmühlen gefochten haben.“


(„Vom Kriege“ Carl von Clausewitz; 3. Buch, 13. Kapitel)
Moralische Größen
Clausewitz ist der Überzeugung, dass die moralische Größe eines der wichtigsten Gegenstände im Krieg ist.

„Es sind die Geister, welche das ganze Element des Krieges durchdringen und die sich an den Willen, der die ganze Masse der Kräfte in Bewegung setzt und leitet, früher und mit stärkerer Affinität anschließen, gleichsam mit ihm in eins zusammenrinnen, weil er selbst eine moralische Größe ist.“
(„Vom Kriege“ Carl von Clausewitz; 3. Buch; 3. Kapitel)

Als die moralischen Hauptpotenzen sieht er die Talente des Feldherrn, die kriegerische Tugend des Heeres und den Volksgeist des Heeres an.

Sunzi

Biographie
Sehr viel ist über Sunzi nicht bekannt. Man weiß dass er zwischen 722 und 481 vor Christus gelebt hat und angeblich ein heldenhafter General des Königs Wu gewesen sein soll. Seine Siege inspirierten ihn „Die Kunst des Krieges“ zu schreiben. Zu dieser Zeit herrschte in China ein ständiger Krieg zwischen sieben Nationen (Zhao, Qi, Qin, Chu, Han, Wei und Yan), die alle China unter ihrer Herrschaft haben wollte.
Der Legende nach testete König Wu Sunzis Fähigkeiten indem er ihm Befahl ein Heer aus 360 Konkubinen zu trainieren.
Sunzi teilte die Frauen in zwei Kompanien und stellte je eine der lieblings Konkubinen des Königs an die Spitze der Abteilung. Als Sunzi den Frauen den ersten Befehl gibt, kichern sie nur und tun sonst gar nichts. Sunzi sagt also geduldig „ Wenn die Kommandoworte nicht klar und deutlich sind, wenn die Befehle nicht richtig verstanden werden, trifft die Schuld den General.“ Beim nächsten Befehl kichern die Frauen wieder und tun auch jetzt sonst nichts. Diesmal sagt Sunzi: „Wenn die Kommandos nicht klar und deutlich sind, wenn die Befehle nicht richtig verstanden werden, dann trifft die Schuld den General. Doch wenn seine Befehle klar sind und die Soldaten dennoch nicht gehorchen, dann ist es die Schuld der Offiziere.“ Daraufhin gibt er den Befehl die Lieblingskonkubinen des Königs enthaupten zu lassen. Obwohl der König protestiert, belehrt ihn Sunzi mit den Worten: „Nachdem ich einmal die Ernennung Eurer Majestät zum General der Streitkräfte erhalten habe, gibt es gewisse Befehle, eure Majestät, die ich, wenn ich als solcher handle, nicht akzeptieren kann.“
So wurden zwei neue Offiziere ernannt und die Kompanien führten ihre Befehle perfekt aus.
Daraufhin ernannte ihn der König in aller Form zum General.

Sunzi über die Kriegsführung
Sunzi ist der Meinung, dass im Krieg alles schnell gehen muss. So zählt er zu Anfang auf wie viel Geld eine Armee von 100000 Mann verschlingt, wie sehr der Eifer der Soldaten mit der Zeit schwindet und die Bevölkerung unter der hohen Kriegslast leidet.
Man solle nicht auf Nachschub warten, sondern den Feind plündern. Ein ganz wichtiger Faktor ist der Zeitvorteil, denn wenn man dem Gegner voraus ist bringt das häufig eher den Sieg als die Zahlenmäßige Überlegenheit.
Der nächste Punkt ist den Kriegswillen bei den Soldaten zu schüren. Am besten geht das indem man ihnen Belohnungen verspricht: Beispielsweise dürfen sie behalten was geplündert wird, damit ein jeder begierig ist zu kämpfen.
Sunzi legt auch großen Wert darauf, dass Gefangene nett behandelt werden, damit sie an seiner Seite weiter kämpfen.
Das Ziel Sunzis ist nicht in vielen Schlachten zu kämpfen und zum Held ernannt zu werden. Wichtiger ist für ihn den Widerstand des Feindes ohne einen Kampf zu brechen, und dabei auch das Land heil zu lassen.

Für Sunzi zeichnet sich der Erfolg der militärischen Führung dadurch aus (nach Wertigkeit aufgezählt):
Die Pläne des Feindes zu durchkreuzen
Die Vereinbarung der feindlichen Streitkräfte zu verhindern
Die Armee des Feindes im Felde besiegen
Eine befestigte Stadt belagern (da schlimmste was ein Führer tun kann)

„Der kluge Anführer unterwirft die Truppen des Feindes ohne Kampf; er nimmt die Städte ein, ohne sie zu belagern; er besiegt sein Königreich ohne langwierige Operationen am Felde. Er wendet sich mit seinen Truppen gegen den Machthaber im feindlichen Königreich, und sein Triumph wird vollkommen sein, ohne dass er einen Mann verliert.
Das ist die Methode, mit einer Kriegslist anzugreifen, indem man das Schwert in der Scheide lässt.“
(„Die Kunst des Krieges“ Sunzi; Kapitel III)

Für Sunzi gibt es drei Arten, mit denen ein Feldherr seiner Armee schlechtes tut:
Wenn er die Armee überschätz, Befehle gibt, obwohl sie außerstande ist zu gehorchen.
Wenn er versucht die Armee zu führen wie ein Königreich, denn dies macht die Soldaten unruhig. „Menschlichkeit und Gerechtigkeit sind die Prinzipien, nach denen ein Staat geführt wird, doch nicht die Armee; Opportunismus und Flexibilität sind militärische und keine zivilen Tugenden.“ Ebd.
Wenn er die Offiziere seiner Armee ohne Unterschied einsetzt und nicht an die Umstände anpasst.


Schwache und Starke Punkte
Das wichtigste in der Strategie ist es, nach Sunzi, jeden möglichen Vorteil auszunutzen den man hat. „Wer als erster auf dem Felde ist und das Kommen des Feindes erwartet, der ist für den Feind ausgeruht.“ Es ist für den Sieg unumgänglich dem Gegner den eigenen Willen aufzuzwingen und ihn zu lenken. So soll man den Feind belästigen, wenn er sich Ruhe gönnt, ihm zum Aufbruch zwingen, wenn er lagern will, an Punkten auftauchen, die der Feind nur hastig verteidigen kann, oder an Orte marschieren an denen man nicht erwartet wird.
„Der General, dessen Gegner nicht weiß, was er verteidigen soll, greift weise an; und er ist ein weiser Verteidiger, wenn der Gegner nicht weiß, was er angreifen soll.“ Sunzi „Die Kunst des Krieges, Kapitel 6


Wenn man also kämpfen möchte, soll man dem Feind die Kampfhandlung aufzwingen. Beispielsweise der Gegner liegt hinter hohen Wällen und einem tiefen Graben. Alles was man tun muss ist einen anderen Ort anzugreifen, damit der Feind Ersatz schicken muss.
Wenn der Feind ins eigene Land eingreift, dann soll man ihm die Nachrichtenverbindung abschneiden.
Wenn man nicht kämpfen will, dann verhindert man dass der Feind einen in einen Kampf verwickelt, indem man ihm etwas seltsamen, unerklärliches in den Weg stellt.

Ein Beispiel dafür berichtet Du Mu: Eine Kriegslist des Zhuge Liang
149 v. Chr. Besetzte er Yangping und kurz vor dem Gegenangriff von Sima Yi holte er seine Banner ein und ließ die Trommeln verstummen und die Tore öffnen. Hinter dem Tor waren nur einige wenige Männer zu sehen, die den Boden fegten. Sima Yi, der einen Hinterhalt vermutete, zog sich mit seinen Truppen zurück.
Sunzi: „Militärische Taktik ist dem Wasser ähnlich; denn das Wasser strömt in seinem natürlichen Lauf von hohen Orten hinunter und eilt bergab. So muss im Krieg gemieden werden, was stark ist, und geschlagen werden, was schwach ist. Wasser bahnt sich den Weg entsprechend der Natur des Bodens, auf dem es fließt; der Soldat erkämpft sich seinen Weg entsprechend der Natur des Feindes, dem er gegenübersteht.
Und wie Wasser keine unveränderliche Form kennt, gibt es im Krieg keine unveränderliche Bedingungen.“ 6. Kapitel

Der Einsatz von Spionen
Zu Anfang macht Sunzi noch ein Mal klar, wie groß die finanzielle Belastung des Krieges für den Staat und somit für die Bevölkerung ist. Dann schreibt er im 13. Kapitel seines Buches: „ Da dies so ist, ist es der Gipfel der Unmenschlichkeit, über die Verfassung des Feindes im Unklaren zu bleiben, nur weil man die Ausgabe von hundert Unzen Silber für Belohnungen und Soldat scheut.“

Laut Sunzi ist das was einen Herrscher ausmacht das Vorherwissen, weshalb er Spione braucht.
Sunzi unterteil Spione in fünf Klassen:
Eingeborene Spione: das bedeutet man behandelt die eingeborene Bevölkerung nett und nutzt ihre Dienste.
Innere Spione sind die Beamten des Feindes, das können Männer sein die degradiert wurden, Kriminelle die bestraft wurden etc.
Übergelaufene Spione sind die des Feindes die man einfängt und für sich benutzt; entweder durch Bestechungsgelder und großen Versprechen. Dadurch werden sie aufgekauft und übermitteln falsche Informationen.
„Todgeweihte Spione zu haben bedeutet, gewisse Dinge öffentlich zum Zwecke der Täuschung zu tun und zuzulassen, dass unsere eigenen Spione von ihnen erfahren und sie, da sie hintergangen worden, dem Feind berichten. Diese Dinge sind auf die Täuschung unserer eigenen Spione ausgerichtet und sollen sie glauben machen, dass sie unabsichtlich bloßgestellt wurden. Wenn diese Spione dann hinten den Linien des Feindes gefangen werden, geben sie einen völlig falschen Bericht ab, und der Feind wird sich entsprechend verhalten, nur um festzustellen dass wir etwas völlig anderes tun. Daraufhin wird man die Spione zu Tode.“
Sunzi „Die Kunst des Krieges“ 13. Kapitel
Überlebende Spione sind jene, die Information zurück bringen.


Moderne Kriegsstrategien

Blitzkrieg
Die Strategie des Blitzkriegs basiert auf der Tatsache des überraschenden Beginns eines Krieges. Die Überraschung kann das Verhältnis der Verluste von 1:1 bis zu 5:1 verändern.
Überraschung bedeutet also Überlegenheit, wenn man das Moment der Überraschung bis zum Sieg aufrechterhalten kann, wird daraus ein Blitzkrieg.
Voraussetzungen für einen Blitzkrieg sind natürlich in erster Linie die technischen Möglichkeiten und die politische Entscheidung. Das wichtigste jedoch ist, dass das Vorhaben geheim bleibt. Abgesehen davon benötigt man Waffen mit hoher destruktiver Wirkung und mobile Streitkräfte.
Möglich wurden Blitzkriege natürlich erst mit der Technisierung des Krieges.
Einige Beispiele:
Ein Beispiel aus der Geschichte ist der dritte Koalitionskrieg 1805. Für diese Zeit hatte Napoleon ein unheimlich großes Heer zusammengezogen und erfuhr rechtzeitig, dass Russland und Österreich ihre Truppen Richtung Bayern gesandt hatten. Durch Eilmärsche hetzte Napoleon seine Truppen nach Süddeutschland und überrumpelte die Österreicher bei Ulm vollkommen.
Der Überfall auf Port Athur: Durch die ständige Technisierung im 20. Jahrhundert kam auch die beste waffentechnische Lösung für Blitzkriege: Torpedos. Sie können von kleinen Booten ohne viel Lärm abgefeuert werden und sind somit perfekt. Der Meinung war auch Japan 1904. Sie erwarteten Verwicklungen mit den Russen, was die Aufteilung chinesischer Gebiete in Ostasien anging. So griffen sie am 8. Februar 1904 die russische Flotte in Port Arthur an. Zwei Tage später wurde die Kriegserklärung geliefert.
Die Idee Blitzkriege zu führen kam aber wie viele glauben nicht von Hitler, sondern von Mussolini, der am 3. Oktober 1935 ohne jeden Anlass oder Vorwarnung Äthiopien angriff.

Blitzkriege nach dem 2. Weltkrieg:
Die meisten Kriege nach dem 2. Weltkrieg führten reguläre Truppen gegen irreguläre Verbände (wie Guerillas, Kriegsherren etc.), die durchaus in der Lage sind mit dem Hilfsmittel der Überraschung strategische Schläge oder sogar Blitzkriege zu führen.
1956 weigerte sich die USA den Bau des Assuan- Staudamms zu finanzieren. Grund dafür waren die Annäherungen Nassers ( damaliger Präsident Ägyptens) an die Sowjetunion und Waffenkäufe im Ostblock. Nachdem die USA ausgestiegen waren, dauerte es nicht lange bis Großbritannien und die Weltbank auch kündigten. So blieb als einzige Geldquelle der Suezkanal übrig, der jedoch von einer britsch- französischen Gesellschaft betrieben wurde und erst von Ägypten gekauft werden musste. Überrascht erklärte Nasser am 26.Juli1956 die Kanalgesellschaft für nationalisiert. Am 29. Oktober 1956 griff Israel überraschend den Sinai an. Das Ziel des Überfalls war angeblich präventiv, allerdings gab es das Signal für eine britisch- französische Intervention...
Ein weiterer Interessanter Fall ist der Überfall des Irak auf Kuwait 1990: Nachdem irakisch- iranischen Krieg war das einzig starke im Irak war das Militär. Allmählich spitzte sich die Lage mit Kuwait zu, denn Kuwait weigerte sich dem Irak die Schulden zu unterlassen, der Irak wiederum beschuldigte Kuwait den Ölpreis auf dem Weltmarkt mit Absicht zu drücken. Abgesehen davon bestritt der Irak, Kuwait gehöre als vormaliger Teil des Osmanischen Reiches zum Irak. Als man in Kuwait den Aufmarsch des irakischen Militärs bemerkte, glaubte man nicht, dass es ernst war. So war der Angriff eine Überraschung und in sechs Tagen war die Armee Kuwaits überrannt und wurde am 8. August zur Provinz des Irak. Das löste jedoch eine globale Krise aus, die ein halbes Jahr später zum ersten Golfkrieg führte.









Carl von Clausewitz
Biographie
http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_von_Clausewitz
Clausewitz' Definition der Strategie
„Vom Kriege“ - Carl von Clausewitz 3. Buch
Elemente der Strategie
„Vom Kriege“ - Carl von Clausewitz 3. Buch
Überraschung des Feindes
„Vom Kriege“ - Carl von Clausewitz 3. Buch
List
„Vom Kriege“ - Carl von Clausewitz 3. Buch
Sammlung der Kräfte im Raum
„Vom Kriege“ - Carl von Clausewitz 3. Buch
Vereinigung der Kräfte in der Zeit
„Vom Kriege“ - Carl von Clausewitz 3. Buch
Strategische Reserve
„Vom Kriege“ - Carl von Clausewitz 3. Buch
Moralische Größen
„Vom Kriege“ - Carl von Clausewitz 3. Buch
Sunzi
Biographie
http://en.wikipedia.org/wiki/Sun_Tzu
Sunzi über die Kriegsführung
„Die Kunst des Krieges“ - Sunzi
Schwache und starke Punkte
„Die Kunst des Krieges“ - Sunzi
Der Einsatz von Spionen
„Die Kunst des Krieges“ - Sunzi
Moderne Kriegsstrategien
Blitzkrieg
„Wie Kriege beginnen- Ursachen und Formen“ - Dieter Ruloff
Der dritte Koalitionskrieg
„Wie Kriege beginnen- Ursachen und Formen“ - Dieter Ruloff
Der Überfall auf Port Arthur
„Wie Kriege beginnen- Ursachen und Formen“ - Dieter Ruloff
Italienisch- äthiopischer Krieg
„Wie Kriege beginnen- Ursachen und Formen“ - Dieter Ruloff
Suez- Kanal
„Wie Kriege beginnen- Ursachen und Formen“ - Dieter Ruloff
Iraks Überfall auf Kuwait
„Wie Kriege beginnen- Ursachen und Formen“ - Dieter Ruloff


----------------------------------------------------------------------------------------------
"Who in their right mind could possibly deny the twentieth century was entirely mine?... All of it... all... mine." ~ Devil's Advocate

 
CeCe
mööhööp!
Beiträge: 264
Registriert am: 13.05.2009


   

neues/fertiges Spezialgebiet
Staatenwelt Europas von 910-1400

Xobor Forum Software von Xobor.de
Einfach ein Forum erstellen
Datenschutz