Klassik

#1 von Berni , 02.06.2009 16:18

Begriff:


Das Wort klassisch stammt vom lateinischen classicus mit dem man Angehörige der höchsten Steuerklasse bezeichnete. In der Bedeutung erstrangig wurde dieses Wort bald auf andere Bereiche übertragen. Heute meint man mit klassisch etwas zeitlos gültiges, überragendes und vorbildhaftes. Im schöpferischen Sinne bedeutet es die Orientierung an antiken Stil- und Formmustern.


Historischer Hintergrund:


Im Jahre 1789 fand die große Französische Revolution statt. 1792 brach die Herrschaft der Jakobiner und gleichzeitig auch die Zeit des Terrors an. Durch einen Staatsstreich gelangte Napoleon Bonaparte 1799 an die Macht in Frankreich, 1804 wurde er zum französischen Kaiser. 1806 kam es zur Gründung des Rheinbundes, der Schutzherrschaft Napoleons über die rheinischen Staaten. In den Schlachten bei Jena und Auerstedt wurden die preußischen Truppen 1806 vernichtend geschlagen.
Zwischen 1807 und 1814 werden in Preußen wichtige Reformen vollzogen, die einen großen Einfluss auf die Gesellschaft hatten: Bauernbefreiung, Selbstverwaltung der Städte, Gewerbefreiheit, Judenemanzipation, Bildungsreform und Heeresreform.


Literatur der Klassik:


Die Dichtung der Klassik war sehr vom Idealismus geprägt. Sie zielte auf eine geschlossene Form, auf Vollendung, auf Humanität, auf Sittlichkeit und auf Harmonie. In Schillers Briefen über die ästhetische Erziehung des Menschen (1795) forderte er eine Wahrnehmung der Kunst, die auch die Gesellschaft befördert. Durch die ästhetische Erziehung wurde die Natur durch die Kunst überwunden, die aber wieder Natur ist, um Harmonie zu erreichen. Ziel der klassischen Dichtung war nicht Abbildung oder Nachahmung der Natur, sondern das Wesen der Dinge zu erfassen.


Zeitliche Einordnung:


Bevor dann Goethe 1775 mit 26 Jahren - ebenfalls als Prinzenerzieher - nach Weimar gerufen wurde, war er - vor allem durch den Briefroman "Die Leiden des jungen Werthers" - zum Führer des Sturm und Drangs geworden. Mit Goethes Übersiedelung nach Weimar wurden seine Werke kontinuierlich reifer im Sinne eines sich inhaltlich und formal der klassischen Antike annähernden ästhetischen Ideals. Diesem Ideal auch räumlich nachstrebend reiste Goethe 1786 nach Italien. Unmittelbar nach seiner Rückkehr im Frühjahr des Jahres 1788 ließ er sich von seinen bisherigen Ämtern befreien und lernte im September Schiller in Rudolstadt kennen. Diese Begegnung war für beide eher ernüchternd: Goethe hielt Schiller für einen Heißsporn des Sturm und Drangs, und Schiller sah Goethes dichterische Herangehensweise in starkem Kontrast zu seiner eigenen.
1776 zog Goethe auch den von ihm bewunderten Johann Gottfried Herder aus Bückeburg als Generalsuperintendenten nach Weimar - nicht ohne dass ihrer beider Beziehung sich alsbald abkühlte.
Als Schiller und Goethe einander 1794 bei einem Vortrag in Jena näher kamen, sahen die Urteile übereinander schon ein wenig anders aus (vgl. Schillers Essay Über naive und sentimentalische Dichtung von 1795). Ausschlaggebend für diese Erkenntnisse sind zwei Briefe Schillers an Goethe, einer vom 23. August und der andere vom 31. August 1794, mit denen er erfolgreich um seine Freundschaft warb. Schiller und Goethe beeinflussten einander ungemein (vgl. ihre gemeinsam verfassten Xenien von 1796). Eines der wertvollsten Zeugnisse der Weimarer Klassik ist ihr darauf folgender Briefwechsel.


Merkmale:
Auseinandersetzung mit der Französischen Revolution
Nicht durch einen gewaltsamen Umsturz (Französische Revolution), sondern durch eine evolutionäre Fortentwicklung der Gesellschaft gelange man zu dem Ziel eines den aufklärerischen Idealen entsprechenden Staates.
Zentralisierung auf Weimar
Stellt der Unruhe der Zeit das Programm der ästhetischen Erziehung gegenüber: Die Menschen sollen durch Kunst und Literatur zu Humanität erzogen und dadurch reif für gesellschaftliche Veränderungen werden.
Erziehungsideal ist die „schöne Seele“, d.h. der Mensch, dessen Handeln, Pflicht und Neigung sind in Übereinstimmung
Zeitlosigkeit der Epoche, indem sie Gegenstände zur Betrachtung wählt, die „über allen Einfluss der Zeiten erhaben“ sind, genauer menschlich-ethische Werte
Streben nach Harmonie in der Gesellschaft statt Egoismus des Sturm und Drangs
Humanität
Einsicht, dass persönliches Verderben die gerechte Strafe für begangene sittlich-moralische Verfehlungen ist


Wichtigsten Vertretter:

Gothe (1749-1832)

Schiller (1759-1805) ==> Ende der Weimarer Klassik

Johan Gottfried Herder

Wichtigsten Werke:
Iphigenie auf Tauris (Goethe)
Briefe zur Beförderung der Humanität (Herder)
Don Karlos (Schiller)

 
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RE: Klassik

#2 von CeCe , 02.06.2009 16:20

Super, danke Berni!


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RE: Klassik

#3 von Berni , 02.06.2009 18:54

Büdde Np ^^

 
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