Der Prozess:
Inhalt:
Joseph K. wird am Tage seines 30. Geburtstages von Beamten in seiner eigenen Wohnung verhaftet und zu einer Gerichtsverhandlung gebracht. Er wird immer wieder von den Gerichten weitergereicht, gelangt aber nie zur höchsten Instanz, von der er sich Klarheit über seine Situation erhofft. K. knüpft zahlreiche Beziehungen zu Angestellten des Gerichtshofes, so auch zu einer Frau, welche ihm zunächst helfen kann. Die nötige Information über das System findet er dennoch nicht heraus. Joseph K. hat während der Verhandlungen einen nicht sehr kompetent wirkenden Anwalt zur Seite, welchen er schließlich feuert, da er bemerkt, dass es keine wirklichen Fortschritte in seinem Fall gibt. Genau ein Jahr nach Beginn des Prozesses wird Joseph K. in einem Steinbruch qualvoll ermordet.
Interpretation:
Dadurch dass das Werk nie beendet wurde, ist es schwierig, einen entsprechenden Interpretationsansatz darzulegen. Wenn man nun davon ausgeht das Kafka auch in diesem Werk den Konflikt mit seinem Vater verarbeiten möchte so könnt man das Gericht, welches als Höchste Instanz dargestellt wird, als Sinnbild für die Unerreichbarkeit des Vaters betrachten. Kafkas Vater ist, wie in der Biographie beschrieben, ein Mann der gerne die Kontrolle hat und möchte das seine Familie all das macht was er auch tun muss.
Ein Frage die sich während des ganzen Buches stellt ist die Frage nach der Schuld. K. wird am Anfang des Buches verhaftet und verhaftet kann man im langläufigen Sinn nur dann werden wenn man Schuld auf sich geladen hat, bzw. wer gegen geltende Normen verstoßen hat. Jetzt stellt sich die Frage gegen welche geltende Regel er verstoßen hat.
Wenn K. nun wirklich das Autobiographische Ich Kafkas ist, so könnt die Norm gegen die er verstoßen hat bedeuten das er nicht mehr seinen Beruf als Sachbearbeiter der AUVA nachgeht sondern stattdessen seinen Traum als freier Schriftsteller verfolgt und der daraus Resoltierende Konflikt mit seinem Vater ihm als eine Art Prozess vorkam. Wobei die Unerreichbarkeit des Gerichts ein Symbol für das unverständnis des Vaters ist.
Kafka hatte sein ganzen Leben lang das Gefühl die Erwartungen seines Vaters nicht zu erfüllen. Diese Erwartung wird durch das „nicht erreichen der höchsten Instanz“ dargestellt. Auch das Beispiel mit dem Torwächter und dem Alten Mann kann als Deutung für den Vater/Sohn Konflikt ausgelegt werden. Kafka, der als alter und gebrechlicher Mann, dargestellt wird und auf der anderen Seite der mächtige und autoritäre Torwächter. Beide verfolgen sie ein Ziel aber in entgegengesetzte Richtung. Der alte Mann möchte druch das Tor während der Torwächter ihn davon abhalten möchte. Der Verfall des alten Mannes soll in gewisser Weise die Verzweiflung Kafkas darstellen, während die Stärke des Torwächters sein autoritäres Auftreten noch weiter unterstreichen soll.
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