Identität und Psychosomatik

#1 von Förbi , 28.05.2009 19:04

Auf die wichtigsten Punkte reduziert sieht es so aus:



Identität:

Einige der älteren Definitionen von Entwicklung:
William Stern schrieb 1914: „ Die seelische Entwicklung ist nicht bloß Hervortreten lassen
angeborener Eigenschaften, sondern das Ergebnis der Konvergenz
innerer Angelegenheiten mit äußeren Entwicklungsbedingungen“.
In dieser berühmten Konvergenztheorie von Stern wird schon auf
Ein Zusammenwirken von Anlage und Umwelt hingewiesen.
Karl Bühler 1918: er definierte die Entwicklung viel mehr nach der Seite des Reifungsgeschehen,
des genetischen Faktors.
„ Zum Begriff der Entwicklung im ursprünglichen und engeren Sinn des Wortes
gehört zweierlei. Nämlich Anlage im Ausgangszustand und ein Plan, eine
Zielrichtung des Werdens“
Erich Stern 1923: er betonte wiederum deutlicher als K. Bühler das Zusammenwirken innerer und
äußerer Faktoren
„Entwicklung ist die unter Einwirkung äußerer Faktoren erfolgende Entfaltung von
Anlagen, wobei die Entfaltung nach einer inneren Gesetzmäßigkeit erfolgt und den
Äußeren Faktoren die Bedeutung der Auslösung zukommt.“
Heinz Remplein 1944: er legte den Akzent auf zentral gesteuerte, vom inneren Gesetz der zwangsläufig
sich entfaltende Veränderungen
„Entwicklung ist eine nach immanenten Gesetzen sich vollziehende
Differenzierung einander unähnlicher Teile bei zunehmender Strukturierung
Und Zentralisierung.“



Entwicklungsfaktoren

Die Entwicklung ist ein integrierender Prozess, an dem mehrere Faktoren beteiligt sind:

., Endogene Faktoren: sind im Organismus liegende, also angeborene Potenziale oder Kräfte,
die Entwicklungsprozesse auslösen und in Gang halten: Wachstum,
Stoffwechsel, Bewegung, Fähigkeit zu sprechen etc.
., Exogene Faktoren: sind Umwelteinflüsse, die die Entwicklungsprozesse unterstützen;
exogene Faktoren sind in ihrer Wirkung auf endogene Faktoren angewiesen
., Autogene Faktoren: sind die Kräfte, mit denen ein Individuum als aktives Wesen von sich aus
seine Entwicklung bestimmt (selbststeuernde Faktoren)
Jeder Mensch wird zwar auf Grund von Umweltreizen beeinflusst, setzt
jedoch von sich aus Ziele.
Der Mensch ist ein agierendes Wesen, nicht nur ein reagierender Organismus.
Alle Faktoren sind für die Entwicklung gleich wichtig und beeinflussen sich gegenseitig.






Nach Meed ein Jugendtheoretisches Konzept: Grundlagen der Identität: Bindung an Sinnkonzepte, kulturelle Werte,…
In statischen Kulturen: Identität aus Zugehörigkeit, Sitten, Handlungen des eigenen Volkes
In komplexen, sich rasch wandelnden Kulturen: Identitätssuche ein Problem

3 historisch entstandene Kulturkategorien:
a) Postfiguratife Kultur:
Statische, durch Tradition bedingte Drei-Generationen-Kultur, Kinder übernehmen Erfahrungen der Erwachsenengeneration.
Sozialisationsprozess ist über Generationen hinweg stabil. Biologische und soziale Reife gehen Hand in Hand, da lebenswichtige Fähigkeiten früh erworben werden. Pubertät ist bereits Status des Erwachsenen.
Die Verinnerlichung von Sinnkonzepten und Werten bringt Identität -> wird nicht in Frage gestellt.

b) Kofigurative Kultur (entspricht den gegenwärtigen Lebensformen):
mobile, durch raschen Wandel gekennzeichnete Kultur, Lebensbewältigung ist an Orientierungsleistungen gebunden. Neben der 2. Generation umfassende Kernfamilie sind Schule und Subkultur der Gleichaltrigen Orientierungshilfen.
Ausbildung  Beruf, Status  bringen oft Entfremdung und Konflikte zwischen Jugend- und Elterngeneration.
Desorientierung  Entscheidungsunsicherheit trotz vieler Wert- und Verhaltensalternativen.

c) Präfigurative Kultur:
ist prognostisches Modell für neue Antworten auf wachsende Umweltgefährdung und soziale Probleme, die aus technischem Fortschritt und soziokulturellem Wandel entstehen.
Distanz zwischen Generationen erschwert Identitätsbildung, Erwachsene sollen Bindung lehren. Veränderung der Kommunikation, hierfür wird die Bereitschaft und Fähigkeit der Erwachsenen, von den Kindern zu lernen, als bedeutender Faktor angesehen.



Stufe 5: Identität gegen Identitätsdiffussion:
„Ich bin, was ich bin“

In dieser Stufe beginnt das Jugendalter (Adoleszenz).
Aber in der Pubertät werden alle Identifizierungen und alle Sicherungen, auf die man sich früher verlassen konnte, erneut in Frage gestellt, und zwar wegen des raschen Körperwachstums.
Der wachsende und sich entwickelnde Jugendliche ist nun, angesichts der physischen Revolution in ihm, in erster Linie damit beschäftigt, seine soziale Rolle zu festigen.
Identität bedeutet, dass man weiß, wer man ist und wie man in die Gesellschaft passt.
Die Identitätsfindung gelingt in dieser Phase dann gut, wenn bisher möglichst viele positive Erfahrungen gesammelt wurden und ein dadurch ein gesundes Selbstvertrauen entstanden ist.
Die in der Kindheit gesammelten Ich-Werte münden, wenn bisher eine erfolgreiche Entwicklung passiert ist, in der Ich-Identität.
Die Ich-Identität entwickelt sich also aus einer gestuften Integration aller Identifikationen.
Das Gefühl der Ich-Identität ist also das angesammelte Vertrauen darauf, dass der Einheitlichkeit und Kontinuität, die man in den Augen der hat, eine Fähigkeit entspricht, eine innere Einheitlichkeit und Kontinuität (also das Ich im Sinne der Psychologie) aufrechtzuerhalten.
Das wichtigste in dieser Stufe ist es, seine soziale Rolle zu finden.
Mit einer noch nicht gefestigten Identität kann der Jugendliche sich im seltensten Fall von der Meinung seiner Peer-Group absetzen und seine eigene Meinung bilden.
Schafft es der Jugendliche nicht, seine Rolle in der Gesellschaft zu finden, führt das nach Erikson zu Zurückweisung.



Menschen mit dieser Neigung ziehen sich von der Gesellschaft zurück und schließen sich unter anderem Gruppen an, die ihnen eine gemeinsame Identität anbieten 
es kommt zur sogenannten Identitätsdiffussion, die Gefahr dieses Stadiums der Entwicklung – die Identitätsdiffusion kann bis zur völligen Aufgabe der eigenen Identität und einer Überidentifizierung mit Leitbildern und Idolen führen.
Laut Erikson beschreibt die Identitätsdiffusion das Problem der Zersplitterung der eigenen Ich-Identität.
Fixierungen in dieser Stufe zeigen sich in unbefriedigender Identität durch Unruhe, ewige Pbertät und vorschnelle Begeisterung.





Psychosomatik:

a) sind körperliche Krankheiten, bei denen psychische oder psychosoziale Faktoren ausschlaggebend sind. Starke Gefühlsregungen erzeugen eine spezifische Erregung der autonomen Nervensystems, die normalerweise wieder abklingt  falls jedoch dieses erhöhte Erregungsniveau gehalten wird  Dauerbelastung des Organismus  Schäden

b) Hautkrankheiten, Bronchialasthma, Kreislaufsystem, Hypertonie, Migräne…
Magen-Darm: Gastritis, Sodbrennen
Uro-Genitalsystem: Impotenz, Menstruationsschmerzen
Stärkung der Sinnesorgane: Tinnitus (Ohrensausen)
Verspannungen der Muskeln

c) Anorxia nervosa (Magersucht): Ess-Störung
äußerlich sehr oft angepasste, junge Frauen.
Psychosomatische Faktoren sind:
Ablehnung der eigenen Geschlechterrolle, oft gestörte Beziehungen zu den primären Bezugspersonen, Reaktionen auf Essgewohnheiten im sozialen Umkreis.


Dilling: Symptomatik:
- jugendliches Alter
- Untergewicht
- Ritualisierte Nahrungsaufnahme
- Erbrechen/Appetitzügler/Abführmittel
- Fehleinschätzung der eigenen gesunden Körpergrenzen
- Häufig Hyperaktivität
- Kontaktstörungen (Isolierung)
- Geringer Leidensdruck

4Aspekte in der Therapie:
- Prophylaxe: Freude am Sein vermitteln
- verschlüsselte Botschaften, behutsame Hilfestellung
- Fasten als philosophische Dimension: Vernetzung von religiösen Werten mit irdischer
Liebe und Begegnungsfreude
- Selbstfindung: Lernen, für sich selbst zu sorgen, auf sich selbst zu achten, aus
Abhängigkeiten auszusteigen.

Stress:
Stressoren erfordern eine Anpassung des Organismus.
3 Phasen:
- Alarmreaktion: physiologische Veränderungen (körperliche Abwehr zur Wiederherstellung
des inneren Gleichgewichts)
- Resistenz: wenn stress auslösende Situation anhält, Organismus entwickelt Widerstand
gegenüber dem Aggressor
- Erschöpfung: erhöhte Hormonausschüttung kann nicht aufrechterhalten werden  Dauerstress kann man sich nicht anpassen  es erfolgt Zerstörung von Körpergewebe

Psychische Stressreaktionen: diese sind erlernte Reaktionen, sie sind von unseren Wahrnehmungen und Interpretationen der Welt abhängig und enthalten Aspekte:
Des Verhaltens, der Emotion und der Kognition.

Möglichkeiten der Stressbewältigung:
Ausschlaggebend sind die Ressourcen, die dem Individuum zur Bewältigung einer Stresssituation zur Verfügung stehen.
 Problemzentrierte Bewältigung: Stressor soll beeinflusst werden (Zerstören, entfernen, Flucht, Kompromisse, etc.)
 Emotionszentrierte Bewältigung: Veränderung der Gedanken und Gefühle (ohne Beeinflussen des Stressors), Unbehagen soll verringert werden durch:
• Abwehrmechanismen (Verdrängen, Verleugnen,…)
• Veränderung der Körperreaktionen (Entspannung, Erholung,…)
• Veränderung kognitiver Strategien (anderes Denken über die eigene Persönlichkeit)
Soziale Unterstützung ist besonders wichtig!


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Folks that throw dirt on you aren't always trying to hurt you,
and folks that pull you out of a jam aren't always trying to help you.
But the main point is when you're up to your nose in shit, keep your mouth shut.

 
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